Kreuzenzian-Ameisenbläuling

Phengaris rebeli sensu (Berger, 1946), nec (Hirschke, 1904)

Flugzeit Falter:
Juni bis Juli
in einer Generation
Auftreten Raupe
Juli bis Mai
die Art überwintert als Raupe


Vorkommen in Österreich


Bläulinge Familie Lycaenidae
Echte Bläulinge Unterfamilie Polyommatinae
Tribus Polyommatini
Untertribus Scolitantidina
Ameisenbläulinge Gattung Phengaris
Kreuzenzian-Ameisenbläuling Phengaris rebeli

Nahrungspflanzen Raupen

Lebensraum

trockene Gebiete, Kalkmagerrasen, lockere und teils offene Bodenvegetationen

Wissenswertes

Das Überleben des Kreuzenzian-Ameisenbläulings ist von dem komplizierten Zusammenspiel zwischen Raupennahrungspflanze (Kreuzenzian) und Wirtsameisen (Knotenameisen) abhängig. Die Eiablagepflanze selbst ist eine seltene und gefährdete Art und die Raupen sind zwingend an das Leben im Ameisennest gebunden. Noch blauer als der Enzian ist die Oberseite des Männchens, die des Weibchens ist dunkelbraun mit blauer Färbung an den Flügelwurzeln. Doch meist präsentiert uns der Falter nur die hellgraue, schwarz gefleckte Unterseite seiner zusammengeklappten Flügel. Die Falter besuchen laut Literaturangaben relativ unspezifisch u.a. Gewöhnlichen HornkleeKleinen Klappertopf und Feld-Thymian zur Nektaraufnahme.

Die Eier werden einzeln, aber meist in größerer Anzahl, in blütennahen Bereichen an den Nahrungspflanzen abgelegt. Die Raupen fressen sich zunächst in die Blütenknospen der Nahrungspflanze. Später lassen sie sich von den Pflanzen fallen, sondern vermutlich Lockduftstoffe ab und werden schnell von Myrmica-Ameisen gefunden und in deren Nest getragen. Die Raupen sind in der Lage den Ameisenduft zu imitieren und werden keineswegs von ihnen gefressen. Stattdessen werden sie sogar von den Ameisen durch Kropffütterung mittels erbrochenem Nahrungsbrei ernährt. Angeblich sollen die Ameisen bei einer Störung des Nestes die Phengaris-Raupen sogar noch vor ihrem eigenen Nachwuchs in Sicherheit bringen. Die Raupen "revanchieren" sich dadurch, dass sie die Ameisenbrut fressen. Die Überwinterung und Verpuppung findet ebenso im Schutz des Ameisenwirtsnestes statt. Als Wirtsameisenart kommt in erster Linie Myrmica schenki  in Frage. Im Frühjahr schlüpfen die Falter und müssen sich zügig aus dem Ameisennest befreien, da sie nicht über die schützende Duftmarkierung der Raupen verfügen und so widerrum zur leichten Beute der Ameisen werden können.

Die Bläulingsarten Phengaris rebeli (Kreuzenzian-Ameisenbläuling) und Phengaris alcon (Lungenenzian-Ameisenbläuling) wurden lange Zeit als getrennte Arten betrachtet. Da beide Arten genetisch nicht voneinander getrennt werden können, vermutet man inzwischen Varianten derselben Art, die sich in Abhängigkeit von ihrem Lebensraum unterschiedlich entwickeln. Der Lungenenzian-Ameisenbläuling ist im Gegensatz zum Kreuzenzian-Ameisenbläuling an feuchte, nasse Wiesen oder Waldlichtungen und die Nahrungspflanze Lungenenzian angepasst.

 

Namenserklärung

Herkunft: k.A.
im Englischen: Alcon Large Blue

 

Weblinks

https://lepiforum.org/wiki
https://www.euroleps.ch
https://www.natur-in-nrw.de
https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de

 

Literatur

Ebert, G. (Hrsg.) (1993): 
Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 2: Tagfalter II (Satyridae, Libytheidae, Lycaenidae, Hesperiidae) - Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 291