Wie alles begann

Es war der 1. April 2011. Wieder mal so ein mühsamer  Arbeitstag, der nicht enden wollte. Draußen zog wohlig warm der Frühling ins Land, ein paar Blaumeisen zwitscherten, sonst herrschte Stille. Abgesehen davon vermag ich heute nicht mehr zu sagen, was mich speziell an diesem Tag bewogen hat, mein Kündigungsschreiben aufzusetzen. Was mir nicht entfallen ist - ich brachte die Zeilen wie von Zauberhand gelenkt zu Papier. Mit einer Leichtigkeit und aus tiefster Überzeugung. Die paar persönlichen Habseligkeiten wischte ich mit einer schwungvollen Handbewegung vom Schreibtisch in eine Tasche, überbrachte meinem Vorgesetzten mit den Worten „Das ist kein Scherz!“ die (für mich gesehen) frohe Kunde und verließ das Büro. Diese Entscheidung habe ich bis heute nicht bereut.

So änderte sich mein Leben zum Positiven

Ab diesem Zeitpunkt galt es akribisch nachzudenken, womit oder wie ich mein Leben erfüllter und bunter gestalten könnte. Damals lebte ich ohne Partner und hatte Zeit für Neues. Ein Hobby musste her! Wenn möglich eines, das ich alleine, in Gesellschaft, zu jeder Tages- und Nachtzeit, indoor und outdoor, im Urlaub oder in den eigenen vier Wänden ausüben ließ. Mir wurde rasch klar, dass die Fotografie meine Anforderungen erfüllen würde. Perfekt für ein kreatives Weiblein  wie mich. Wochen später hielt ich eine kleine, jedoch pfiffige Kamera in Händen und hatte keine Ahnung, wie man sie bedient. Die nächsten Monate vergingen wie im Flug mit Üben, Scheitern, so ein Käse, mühsam ernährt sich das Eichkätzchen, nicht Aufgeben, Weitermachen, Probieren und Studieren.

Wird schon irgendwann gelingen

Yupp! Heute halte ich eine große, stattliche Kamera in Händen und weiß nach wie vor nicht, welche Funktionen, abgesehen vom Auslöser, die noch so besitzt. Mittlerweile ist mir auch klar - darauf kommt es gar nicht an! Was ich in den letzten zwölf Jahren durch diesen Sucher betrachten durfte, erscheint mir viel wichtiger, als meine pflaumenhafte, technische Nicht-Begabung eine Kamera zu bedienen. Nämlich eine Welt, die den meisten Menschen verborgen bleibt. Eine unverzichtbare, winzige und imposante Welt! Eine Welt, die wir ALLE unterschätzen! Eine Welt, die von uns, dem einerseits so stolzen anderseits so rücksichtslosen und egoistischen homo sapiens leise, aber umso rasanter zugrunde gerichtet wird.

Wenn es summt und zirpt ist meine Welt in Ordnung

Denn dann tummeln sich im Gestrüpp millimetergroße Schönheiten, die zweibeinige Models problemlos in den Schatten stellen. Emsige Soldaten marschieren in Truppen, doch nicht, um in den Krieg zu ziehen, sondern um Schlösser zu bauen und Nahrung suchen, um ihre Stämme am Leben zu erhalten. Kleine Grazien, die kilometerweit fliegen, um Pollen zu sammeln. Lästige Gesellen, die unentbehrlich sind, weil sie Vögeln und anderen Insekten zum Überleben dienen. Putzige, brummende Majas und Willis, die unentwegt für unsere Bedürfnisse herumschwirren. Schwebfliegen, die überaus wichtige Bestäuber-Jobs verrichten und kaum Beachtung für ihre tollen Leistungen finden. 

Meine Liebe gilt den Kleinsten und Schwächsten

Allen! Ausnahmslos! Hoffentlich erreiche ich euch mit meiner Einstellung. Wenn sich unsere Menschheit künftig nur ein klein wenig bei der Nase nimmt und ein paar heimische Nahrungspflanzen im Garten, auf „Balkonien oder auf 20 cm schmalen Fensterbankerln für Insekten bereitstellt, ist/war es den Aufwand wert, diese Page zu gestalten. Bitte blickt nur einen Tick über euren Blumentopfrand, dann klappt es definitiv mit unseren unscheinbaren, winzigen und überlebensnotwendigen Nachbarn. Ich finde hier leider nicht genügend Platz, um alle Arten aufzulisten. Möge mein Leben reichen, um eine zweite Homepage aufzubauen. Sabine? Inge? Bereit? 

Für Inge und Sabine

Es war nicht angedacht, eine Homepage in diesem Ausmaß zu gestalten. Ich hatte damals nur schlaflose Nächte & genügend Zeit zum überlegen, was man um 4 Uhr früh Kreatives machen könnte?! Ihr habt einen Traum gemeinsam mit mir in die Tat umgesetzt & mittlerweile ist die Idee zu einem liebgewonnenen, wichtigen Projekt herangewachsen. Das wäre ohne eure persönliche Überzeugung betreffend Arten- und Umweltschutz nie möglich gewesen. Ich hätte schon voriges Jahr das Hangerl geworfen! Doch ihr konntet mich stets motivieren & habt mir unzählige Male eure Lauscher geliehen, wenn ich mal wieder völlig am Verzweifeln war. 

Danke für alles

Es gibt kein passendes Wort, was ich für euch empfinde. Ihr bereichert mein Leben! Danke für eure Liebe, unsere wertvolle, außergewöhnliche Freundschaft, die tausenden, unbezahlbaren Arbeitsstunden, eure kostbare Freizeit & euren Humor (siehe Erlenmoor-Flechtenbärchen). Es erfüllt mich nach wie vor täglich mit Stolz, was wir drei Falter-Ladies geschaffen haben! Deshalb wünsche ich mir insgeheim, dass unser Panini-Album NIE fertig wird & uns künftig immer irgendwelche Sticker zum Sammeln fehlen....

💗 eure Petra 💗