Heller Wiesenknopf Ameisenbläuling
Phengaris teleius (Bergsträsser, 1779)
Flugzeit Falter:
Ende Juni bis August
in einer Generation
Auftreten Raupe:
August bis Mitte Mai
die Art überwintert als Raupe
Vorkommen in Österreich
Bläulinge Familie Lycaenidae
Echte Bläulinge Unterfamilie Polyommatinae
Tribus Polyommatini
Untertribus Scolitantidina
Ameisenbläulinge Gattung Phengaris
Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling Phengaris teleius
Nahrungspflanzen Raupen
Wissenswertes
Der Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling ist vom Aussterben bedroht, da seine Lebensräume (extensive Feuchtwiesen) in den letzten Jahrzehnten um geschätzte 95% geschrumpft sind (landwirtschaftliche Intensivierung, Entwässerung, Aufforstung) und auch heute noch abnehmen (Eutrophierung, Brachfallen, Überbauung durch immer neue Straßen). Phengaris teleius braucht zum Überleben eine Herbstmahd (am besten Anfang Oktober) mit Abfuhr des Mähgutes, da er in reinen Brachen nicht lange überlebensfähig ist. Die Art besiedelt großflächige, strukturreiche, extensiv genutzte Feucht- und Nasswiesen mit reichlichen Vorkommen des Großen Wiesenknopfes und Nestern der Trockenrasen-Knotenameise Myrmica scabrinodis, welche im Entwicklungszyklus dieser Schmetterlinge eine wesentliche Rolle spielt. Die Extensivnutzung der Wiesen ist bei dieser Falterart von noch grundlegenderer Bedeutung als beim Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling, der die gleichen Lebensräume bewohnt. Die Habitate dürfen außerdem feuchter sein. Ein weiteres wichtiges Element im Lebensraum sind Saumstrukturen mit blütenreichen Vorkommen zum Beispiel der Vogelwicke und dem Blutweiderich als Nektarpflanze.
Die Eiablage erfolgt ausschließlich einzeln, tief in die jungen noch grünen Blütenköpfe des Großen Wiesenknopfs. Die Blütenköpfe dienen als Raupennahrungspflanze und den Faltern als Balz- und Schlafplatz und zur Nektaraufnahme. Bis etwa Mitte September verlässt die Raupe die Blüten und wird am Boden von ihrer Wirtsameise, der Knotenameisenart Myrmica scabrinoides, "adoptiert", bei der sie ab dem 4. Raupenstadium überwintert. Einmal im Ameisennest untergebracht, wird sie von diesen wie die eigene Brut gepflegt und frisst Ameisenlarven und -puppen. Auslöser des Pflegeverhaltens ist offenbar ein Sekret der Bläulingsraupen, das von den Ameisen aufgeleckt wird. Darüber hinaus ist die Raupe in der Lage, den Nestgeruch der Ameisen zu imitieren. Meist findet sich pro Ameisenbau nur eine Falterpuppe, nur sehr selten auch einmal zwei. Ab Ende Juni/Anfang Juli schlüpfen die ersten Falter und verlassen die Ameisennester.
Europarechtlich streng geschützt: Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU (FFH), Anhang II (Arten, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen)
Europarechtlich streng geschützt: Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU (FFH), Anhang IV (streng zu schützende Arten von gemeinschaftlichem Interesse) Geschützt n. d. schweizerischen Verordnung über den Natur- u. Heimatschutz Art. 20 Abs. 2, Anhang 3
Namenserklärung
Herkunft: euphemus 'ein Sohn des Poseidon'
im Englischen: Scarce Large Blue
weitere Namen: Großer Moorbläuling
Weblinks
https://lepiforum.org/wiki
http://www.pyrgus.de
http://www.natura2000.rlp.de
Literatur
Ebert, G. (Hrsg.) (1993):
Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 2: Tagfalter II (Satyridae, Libytheidae, Lycaenidae, Hesperiidae) - Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 301