Roter Apollo

arnassius apollo (Linnaeus, 1758)

Flugzeit Falter:
Mai bis September
in einer Generation
Auftreten Raupe
März bis Juni
die Art überwintert als Raupe


Vorkommen in Österreich


Ritterfalter Familie Papilionidae
Apollofalter & Osterluzeifalter Unterfamilie Parnassiinae
Tribus Parnassiini
Echte Apollofalter Gattung Parnassius
Roter Apollo Parnassius apollo

Nahrungspflanzen Raupen

Weiße, Große und Felsen-Fetthenne (Mauerpfeffer)

Lebensraum

Felsbiotope, besonnte und warme Hänge, Geröllhalden; lokal auch an Böschungen entlang von Straßen, Felsen, Steinmauern oder Rohböden wo Fetthenne wächst

Wissenswertes

Wenn man diesen Falter erstmals im gleitend-gaukelnden Flug entlang von steilen Felsen erspäht, versteht man, weshalb die frühen Insektenforscher einen mystischen Namen auswählten. Als typische Gebirgsart liebt der Apollo sonnige, steile Felshänge, kann sich aber auch in menschlich geprägtem Sekundärlebensraum, wie an aus Naturstein aufgeschichteten Bahn- oder Straßenböschungen, an Flussufern und Weinbergmauern ansiedeln. Der Apollofalter ist mit bis zu 8 cm Flügelspannweite, gelblich-weiß gefärbten und schwarz gefleckten Flügeln sowie den zwei großen, roten, meist weiß gekernten Augenflecken mit schwarzer Umrandung auf den Hinterflügeln eine Pracht. Auf der Nektarsuche kann die Art auch viele hundert Meter vom Raupenlebensraum entfernt gefunden werden. Die Falter benötigen ein reiches Blütenangebot, besonders beliebte Saugpflanzen sind Flockenblumen, Disteln und Skabiosen. Sie sitzen gerne mit aufgeklappten Flügeln auf Steinen und sonnen sich.

Während der Begattung scheidet das Männchen ein chitinhaltiges Sekret aus, das am weiblichen Hinterleib als hornartiges Gebilde aushärtet und eine Art von Keuschheitsgürtel bildet. Diese sogenannte Sphragis verhindert eine weitere Begattung durch die männliche Konkurrenz. Die Weibchen legen in Folge ihre Eier überwiegend einzeln in der Nähe oder an die Nahrungspflanzen ab. Die Jungraupen lassen sich jedoch mit dem Schlüpfen Zeit und verlassen meistens erst im nächsten Frühling die Eihülle. Die erwachsene Raupe ist samtartig schwarz behaart mit orangen Flecken an der Seite und besitzt eine ausstülpbare Nackengabel, die bei Störung Feinde abschrecken soll. Die Verpuppung erfolgt am Boden unter Moos oder Steinen in einem Kokon. 

Europarechtlich streng geschützt: Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU (FFH), Anhang IV (streng zu schützende Arten von gemeinschaftlichem Interesse)

Geschützt n. d. schweizerischen Verordnung über den Natur- u. Heimatschutz Art. 20 Abs. 2, Anhang 3
Besonders bemerkenswert ist die Aufnahme des Apollo in das Washingtoner Artenschutzabkommen (1990), als einzige weltweit geschützte nicht tropische Schmetterlingsart. Er steht somit heute gleichauf mit Tiger oder Afrikanischem Elefanten. 

 

Namenserklärung

Herkunft: Apollo, Sohn des Göttervaters Zeus und der Göttin Leto, Gott des Lichtes und der Weissagung, Beschützer der schönen Künste und Musen
im Englischen: Apollo 

 

Weblinks

https://lepiforum.org/wiki
http://www.euroleps.ch
http://www.pyrgus.de
https://www.bund-bawue.de

 

Literatur

Ebert, G. (Hrsg.) (1993): 
Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 1: Tagfalter I (Papilionidae, Pieridae, Nymphalidae) - Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 195

Pro Natura – Schweizerischer Bund für Naturschutz (Hrsg.) (1987): Schmetterlinge und ihre Lebensräume. Arten, Gefährdung, Schutz. Schweiz und angrenzende Gebiete. Band 1 S. 127-128