Totenkopfschwärmer
Acherontia atropos (Linnaeus, 1758)
Flugzeit Falter:
Mai bis Oktober;
in Mitteleuropa August bis Oktober,
selten im Frühling
Auftreten Raupe:
Juni bis Oktober
die Art überwintert als Puppe
Vorkommen in Österreich
Schwärmer Familie Sphingidae
Unterfamilie Sphinginae
Tribus Sphingini
Untertribus Acherontiina
Gattung Acherontia
Totenkopfschwärmer Acherontia atropos
Nahrungspflanzen Raupen
Kartoffelkraut, Liguster
Wissenswertes
Der Totenkopfschwärmer ist ein Wanderfalter mit Verbreitung im subtropisch-tropischen Raum und zieht alljährlich über das Mittelmeer und die Alpen bis nach Nordeuropa. Die Art erreicht als Zuwanderer mit wechselnder Häufigkeit alle Gebiete Europas bis nach Skandinavien. In Europa war dieser Falter in der Vergangenheit aus mehreren Gründen sehr gefürchtet und wurde als „Vorbote epidemischer Krankheiten und Seuchen“ angesehen. Er war ein großes, dunkles Geschöpf der Nacht mit leuchtenden Augen und den Umrissen eines Totenschädels oder einer Totenmaske auf dem Brustkorb. Im ländlichen Frankreich galt der Kontakt mit einer einzigen Flügelschuppe sogar als erblindend. Diese Angst spiegelt sich in den einheimischen Namen wider, die diesem Falter in ganz Europa gegeben wurden. Nicht zuletzt die unter Schmetterlingen höchst seltene Fähigkeit, Töne zu erzeugen, dürfte diese Angst wohl bestärkt haben.
Die Falter werden häufig in Bienenstöcken beobachtet, wo sie sich normalerweise ungestört vom Honig ernähren und Waben mit ihren kurzen, scharfen Rüsseln durchstechen. Untersuchungen haben gezeigt, dass sich diese Art für Honigbienen „chemisch unsichtbar“ macht, indem sie die Hautfettsäuren ihrer Wirte nachahmt. Nicht immer funktioniert diese Tarnung, fallweise werden sie entlarvt und von den Bienen totgestochen. Wenn sie während der Nahrungsaufnahme oder zu irgendeinem anderen Zeitpunkt gestört werden, heben die Tiere ihre Flügel, rennen und hüpfen herum, während sie schrille Quietschgeräusche von sich geben, die durch Ausstoßen von Luft aus dem Rüssel erzeugt werden. Die Bestandsgröße ist abhängig von der Zahl der aus dem Süden zugeflogenen Weibchen.
Obwohl die Raupen des Totenkopfschwärmers schon an vielen Pflanzen gefunden wurden, ernähren sie sich bei uns hauptsächlich von Kartoffelkraut. Neben grünen und braunen Raupen, kommen beim Totenkopfschwärmer auch gelbe Farbformen vor. Erst im letzten Raupenstadium nimmt das große mit wabenartigen Tuberkeln geschmückte Horn seine charakteristische nach unten gekrümmte Form an. Die Jungraupen sind nachtaktiv, erst zum Ende der Entwicklung fressen die Raupen auch tagsüber. Unabhängig von ihrer Größe sind sie äußerst inaktiv und bewegen sich nur, um ein frisches Blatt zu finden. Die Raupen besitzen die Gabe Töne zu erzeugen. Wenn sie gestört werden, klicken sie wiederholt mit ihren Mandibeln und können einen Angreifer sogar beißen. Die Verpuppung findet normalerweise 15–40 cm tief in der Erde in einer großen, glattwandigen Höhle statt. Nur selten überlebt die Puppe europäische Winter. Nachkommen die in Europa im Herbst schlüpfen sind steril und können sich nicht weiter fortpflanzen, was Untersuchungen zufolge mit dem Unterschied der europäischen Tageslichtlänge zu den tropischen Larvalhabitaten zu tun hat.
Namenserklärung
Herkunft: Atropos 'die den Lebensfaden abschneidende Schicksalsgöttin; Acheron, einer der fünf Flüsse der Unterwelt (griech. Mythologie)
im Englischen: Death's-head Hawk-moth
Weblinks
https://lepiforum.org/wiki
https://www.euroleps.ch
http://www.pyrgus.de
Sphingidae of the Western Palaearctic
Literatur
Ebert, G. (Hrsg.) (1994):
Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 4: Nachtfalter II - Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 123
Steiner, A.; Ratzel, U.; Top-Jensen, M.; Fibiger, M. (2014):
Die Nachtfalter Deutschlands- Bugbook Publishing, Oestermarie, Danmark
Pro Natura (Hrsg.) (1997):
Schmetterlinge und ihre Lebensräume. Schweiz und angrenzende Gebiete. Band 2 522