Weiden-Glasflügler
Synanthedon formicaeformis (Esper, [1783])
Nahrungspflanzen Raupen
an Schadstellen von Weidenästen, in Tieflagen Ohr- und Sal-Weide bevorzugt
Wissenswertes
Die Weiden-Glasflügler sind in nahezu ganz Europa, mit Ausnahme der Mittelmeerinseln, weit verbreitet und nicht selten. Da die Raupen an Schadstellen von Weidenästen leben und vermutlich alle Weiden-Arten als Wirtspflanze in Frage kommen, besiedeln die Tiere verschiedenste Lebensräume wie Uferböschungen, Bruchwälder, Bahndämme, aber auch Standorte im Siedlungsbereich. Die Art bildet eine Generation und fliegt von Mitte Mai bis Ende Juli. Die Falter sind tagaktiv und eifrige Blütenbesucher an blühenden Wiesenblumen, Hochstauden und Sträuchern. Erwachsene Tiere lassen sich anhand ihres roten Abdominalbandes identifizieren. Im Gegensatz zu anderen heimischen Arten, die ebenfalls die rote Zeichnung am Hinterleib aufweisen, sind beim Weiden-Glasflügler auch die Vorderflügelspitzen leuchtend rot. Charakteristisch für viele Synanthedon-Arten ist die Sitzstellung. Die Flügel werden v-förmig aufgerichtet, das Hinterleibsende hochgebogen und der Afterbusch gespreizt.
Die frisch geschlüpften Raupen fressen anfänglich zwischen Rinde und Holz. Nachdem die Raupe einen Gang rund um den Zweig angefertigt hat, bohrt sie sich ins Innere des Holzes. Besonders an Sal-Weide oder Kriechweide, werden auch dickere Stämme knapp über dem Boden genutzt, in denen die Gänge allerdings nur unter der Rinde angelegt werden und durch Bohrmehl, das zwischen die Rinde und das Holz gepresst wird, relativ große birnenförmige Anschwellungen entstehen. Ebenfalls befallen können Wurzelstöcke und freiliegende Wurzeln alter Weiden sein. Die Entwicklung der Raupe ist ein- oder zweijährig. Die Weiden-Glasflügler-Raupe zählt zu den Mordraupen, die häufig die Larven bzw. Puppen des Großen Weiden-Prachtkäfers frisst. Die sonst 2-jährige Entwicklung bei rein vegetarischer Ernährung, wird dadurch vermutlich auf 1 Jahr verkürzt. Die Verpuppung erfolgt in einer Puppenkammer im Fraßgang, die mit Seide und Mulm ausgepolstert wird. Zuvor wird unter der Rinde ein Schlupfloch vorbereitet, das nur von einer dünnen Rindenschicht bedeckt ist. Kurz vor dem Falterschlupf wird der dünne Rindendeckel durchstoßen und die Puppe schiebt sich bis zur Hälfte aus dem Schlupfloch heraus. Schon nach wenigen Minuten ist der Falter bereits flugfähig.
Namenserklärung
Herkunft: „Formica Ameise.“
im Englischen: Red-tipped Clearwing Moth
weitere Namen: Kleiner Weiden-Glasflügler, Weidenglasschwärmer, Ameisen-Glasflügler
Weblinks
https://lepiforum.org/wiki
http://www.sesiidae.net/
Literatur
Pühringer, Franz (1995) Zur Biologie der oberösterreichischen Glasflügler (Lepidoptera, Sesiidae) – Mitteilungen der Entomologischen Arbeitsgemeinschaft Salzkammergut, S.26
Ebert, G. (Hrsg.) (1997):
Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 5: Nachtfalter III - Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 110