Wilde Malve (Malva sylvestris)
Pflanzennamen klingen oft verwirrend, lassen sich schwer herleiten, haben allerdings immer eine tiefere Bedeutung. Wer in alten Kochbüchern stöbert, wird über die Bezeichnung Käsepappel in Zusammenhang mit dem Malvengewächs verwundert sein. Weswegen die Malve im Mittelalter irreführend so bezeichnet wurde, lässt sich schnell erklären. Mit Käse war die käseförmige Gestalt der nussig schmeckenden Früchte gemeint und mit Pappel ein essbarer Brei, der aus den schleimhaltigen Blättern zubereitet wurde. Im Wiener Dialekt wird der Ausdruck `Papp´ nach wie vor abwertend für Speisen, die auf dem Essbesteck kleben bleiben, verwendet. Abgeschweift! Wenden wir uns den unendlich vielen Vorzügen der bedeutenden Heilpflanze zu. Sie ist ein Magnet für Bienen, Hummeln, Falter, Fliegen, Käfer und alles, was kreucht & fleucht. Ihre Blüten sind mit zarten Längsstreifen durchzogen, duften süßlich und wirken wie leicht zerknautschtes Seidenpapier. Eine wilde Sanftheit, die multifunktional von verschiedensten Insekten als Schlafplatz und Nahrungsquelle genutzt wird. Für unsere Malveneule, den Malven-Dickkopffalter und die Malven-Langhornbiene bildet ein üppiges Vorkommen ihre Lebensgrundlage. Deswegen ziehen wir die liebevollere Bezeichnung `Zuckerplätzchenkraut´ dem `Kaspappel´ vor und sind optimistisch, dass ihr alle für die anspruchslose, wichtige Nahrungspflanze einen geeigneten Platz in euren Gärten findet. Die Wilde dankt es euch mit einer langen Blütezeit von Mai bis Oktober🌸😍