Pediasia luteella
Pediasia luteella ([Denis & Schiffermüller], 1775)
Nahrungspflanzen Raupen
Wurzeln von Süßgräsern, wie Schafschwingel (Foto Rot-Schwingel), auch an Weizen
Wissenswertes
Pediasia luteella ist in Mitteleuropa und im Fernen Osten verbreitet, fehlt allerdings in Großbritannien, Spanien, Portugal, Holland und Norwegen. Die Art besiedelt trockene bis frische Standorte im Offenland, meist in niedrigen Lagen. Die Falter besitzen gelblichbraune bis graubraune Vorderflügel, die an den Flügeladern aufgehellt sind und eine mehr oder weniger stark vorhandene Anzahl eingestreuter dunkler Schuppen, die vor allem in der hinteren Flügelhälfte vorhanden sein können. Die Flügelfransen sind gleichfarbig und glanzlos. Die Tiere sind nachtaktiv.
Die Raupe lebt in einer Gespinströhre zwischen den Wurzeln ihrer Nahrungspflanzen. Wie schwierig es immer schon war, Crambini-Raupen zu unterscheiden, zeigt ein amüsanter Bericht von Gartner aus dem Jahr 1865:
... "In unserem Gebiete ist Luteellus eben so häufig wie sein Vorgänger (Thisanotia chrysonuchella). Auch die Raupen dieses Falters hat mir die Appendiculata, welcher ich so viel Zeit und Mühe widmete, freundlichst zugeführt, wiewohl sie mich noch einen schweren Theil der Arbeit vollziehen liess. Ich hielt dafür, als ich aus den Wurzeln der Festuca ovina die fremden Raupen von jenen der Appendiculata schied, dass sie nur eine Art vertreten, weil mir unter ihnen kein Unterschied auffiel, allein als sich nach Chrysonuchellus aus demselben Wurzelwerk auch Luteellus entwickelte, wurde mir erst klar, dass ich zwei Raupenarten für eine hielt. Ich war daher im folgenden Jahre beim Einsammeln der Raupen aufmerksamer und habe dort, wo ich anscheinend Abweichungen wahrzunehmen glaubte, eine Scheidung der Thiere vorgenommen, und doch kamen wieder beide Falter arten vermischt zum Vorscheine. Da dieser Weg zur wahren Erkenntniss nicht führte, so bemächtigte ich mich der Weiber beider Falterarten, um mit Hülfe ihrer Eier diese Aufgabe lösen zu können. Die Eier wurden auch wirklich gelegt, die Räupchen von der Zeit ausgebrütet und dieselben in streng geschiedenen Abtheilungen untergebracht, aber selbst dieser Vorgang ist dadurch ungenügend geworden, dass sich in der Luteellus-Abweichung auch zwei Chrysonuchellus-Falter entwickelt haben. Wie sonderbar mir in dem ersten Augenblicke diese Erscheinung vorkommen musste, so fand ich dieselbe nach einigen Erinnerungsversuchen leicht erklärlich; es sind nämlich für die beabsichtigte Zucht die Pflanzen während der Flugzeit des Chrysonuchellus ausgehoben und in die Gefässe übertragen worden, und es wird ohne Zweifel ein mir feindlich gesinntes Weib seine Kukukseier bereits hineingelegt und durch das Erscheinenlassen der zwei Falter meine Studien in Verwirrung gebracht haben. Nachdem hierdurch die genommene Beschreibung unverlässlich geworden, so musste ich zum vierten Male mein Beginnen erneuern und gelangte endlich ohne weitere Mystifikation zu dem erwünschten Ziele. [...] Am 10. Tage entwickelt sich die Raupe, welche bräunlichweiss und durchsichtig ist; in der Mitte des Körpers scheinen die röthlichen Eingeweide durch; Kopf herzförmig, bräunlich, ebenso der breite tief umfassende Halsschild. Nach der Ueberwinterung im März fanden sich in den Wurzeln nur sieben Raupen vor, obgleich ich deren vor dem Winter über 50 Stück einquartirt habe; dieselben waren von verschiedener Grösse von 2''' bis 4'''. Die Kleineren zeigten sich röthlichbraun, Kopf dunkelbraun. Nackenschild blass bräunlichgelb; Rückensegmente je mit zwei Paar dunkler gefärbten quergezogenen Knöpfen und in den Seiten eine solche Reihe mit lichtbraunen Härchen. Die grösseren waren lichter, Nackenschild bisterbraun, Rückenknöpfe mehr ausgedrückt, die Basis der darin stehenden Haare schwärzlich, wodurch der Körper punktirt erscheint; Bauch schmutzigweiss, dessen Füsse ebenso; Klauen licht. Erwachsene Raupen sind stark von 6'''—7''', von Farbe weiss; die Ringe wulstig, Kopf und Halsschild dunkelbraun, letzterer licht getheilt; Rücken und Seitenknöpfe dunkler als die Körperfarbe, darin schwarze Punkte und in diesen dunkle Haare. Afterklappe dunkelbraun. Luftlöcher schwarz. Kurz vor der Verpuppung geht die Kopffarbe in's Rothbraune über und der Halsschild wird gelbbraun mit einzelnen dunklen Flecken."
Namenserklärung
Herkunft: „luteus lehmfarben.“
Weblinks
https://lepiforum.org/wiki
https://projects.biodiversity.be
https://www.insekten-sachsen.de
Literatur
Slamka, František, Pyraloidea (Lepitoptera) of Central Europe, Bratislava, Slamka 2022
Spuler, Arnold, Die Schmetterlinge Europas, Kleinschmetterlinge, 3. Auflage von E.Hofmann’s Werk: Die Großschmetterlinge Europas, unveränd.Nachdr.d.S.188-523 d.2.Bd und d.Taf.81-91 d.3.Bd, Schweizerbart, 1910.-Keltern: Bauer, 1983, 193