Eichen-Prozessionsspinner
Thaumetopoea processionea (Linnaeus, 1758)
Flugzeit Falter:
Juli bis September
in einer Generation
Auftreten Raupe:
Mai bis Juni
die Art überwintert als fertige Raupe im Ei
Vorkommen in Österreich
Zahnspinner Familie Notodontidae
Prozessionsspinner Unterfamilie Thaumetopoeinae
Gattung Thaumetopoea
Eichen-Prozessionsspinner Thaumetopoea processionea
Nahrungspflanzen Raupen
Wissenswertes
Der Eichenprozessionsspinner ist ein unscheinbarer, graubrauner Nachtfalter, der kaum auffällt. Besser bekannt und nicht gut im Ruf stehend aufgrund der möglichen gesundheitsschädlichen und allergieauslösenden Auswirkungen ihrer kurzen Brennhaare auf Menschen, sind die Raupen. Im Falle eines Raupenfundes ist also empfehlenswert den nötigen Abstand zu bewahren, da die Brennhaare der Raupen sehr leicht brechen und mit dem Wind verdriftet werden können. Hautkontakt oder Einatmen können schlimmstenfalls zu starken entzündlichen Hautreaktionen oder Reaktionen im oberen Bereich der Atemwege führen und sollten daher unbedingt vermieden werden.
Die Weibchen der Eichenprozessionsspinner legen zwischen 100 und 200 Eier meist im Kronenbereich der Eichen ab. Die Eientwicklung beginnt direkt mit der Ablage der Eier, sodass die Entwicklung der Jungraupen bereits im Spätherbst abgeschlossen ist, sie fertig entwickelt im Ei überwintern und erst im darauf folgenden Frühjahr ab Mitte April bis Anfang Mai schlüpfen. Die Jungraupen leben zunächst gesellig in zusammengesponnenen Blättern. Ab dem dritten Raupenstadium werden die typischen Gespinstnester gebildet, in denen sich die Raupen häuten und auch tagsüber ruhen. Diese bis zu einem Meter langen Nester bestehen aus Gespinstfäden, Kot und Larvenhäuten und werden am Stamm, an starken Ästen und in Astgabeln angelegt. Zumeist nachts beginnen die typischen Prozessionsmärsche, die bei Jungraupen noch in der Reihe ausgerichtet sind, bei älteren Raupen können bis zu 30 Reihen nebeneinander herlaufen. Der Gattungsname beruht auf θαυματοποιός [thaumatopoios] (griech.) = wunderwirken, Kunststücke machen und bezieht sich auf dieses Verhalten. Der Zusammenhalt bei diesen Prozessionen wird durch den ständigen Kontakt mit besonders langen und empfindsamen Haaren (welches nicht die gefährlichen Brennhaare sind!) an Kopf und Hinterleib gewährleistet.
Namenserklärung
Herkunft: processio (lat.) ein Marsch, eine Prozession, bezugnehmend auf das Raupenverhalten
im Englischen: Oak Processionary
Weblinks
https://lepiforum.org/wiki
https://www.euroleps.ch
Literatur
Ebert, G. (Hrsg.) (1994):
Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. Band 4: Nachtfalter II - Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 386
Steiner, A.; Ratzel, U.; Top-Jensen, M.; Fibiger, M. (2014):
Die Nachtfalter Deutschlands- Bugbook Publishing, Oestermarie, Danmark 341